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Aufflanschen und Auswuchten von Schleifscheiben

Das Schleifergebnis wird nicht nur beeinflusst von der Wahl des richtigen Schleifscheibentyps. Ebenso wichtig ist, dass die Schleifscheiben korrekt aufgeflanscht und ausgewuchtet werden.

Aufflanschen von Schleifscheiben

Das Vorgehen beim Aufflanschen hängt vom Schleifscheibentyp ab. Unten werden Ihnen die Vorgehensweisen für Korund-, CBN- und Diamant-Schleifscheiben erläutert.

Korund-Schleifscheiben aufflanschen

  • Optisches Überprüfen der Schleifscheibe und Kontrollieren der zulässigen Drehzahl respektive Umfanggeschwindigkeit.
  • Durchführen einer Klangprobe, um zu überprüfen, ob die Scheibe einen Riss hat: Leichtes Anklopfen der Schleifscheibe mit einem nichtmetallischen Hammer. Wenn ein heller Glockenklang ertönt, ist mit der Scheibe alles in Ordnung.
  • Kunststoffringe zwischen Flansch und Schleifscheibe legen, um Kornspitzen und Unebenheiten auszugleichen. Alternativ dazu können auch Ringe aus Karton eingesetzt werden, diese sollten beidseitig mit Öl oder Kühlschmierstoff befeuchtet werden. Ringe nur einmal verwenden.
  • Flansch ölen.
  • Schleifscheibe auf Flansch montieren: Die Spannflächen müssen sauber und flach und die Schleifscheibe muss leicht aufzuschieben sein.
  • Flanschschrauben gleichmässig über das Kreuz mit Drehmomentschlüssel anziehen.

CBN- und Diamant-Schleifscheiben aufflanschen

  • Das Vorgehen ist ähnlich wie bei Korund-Schleifscheiben. Für Grundkörper aus Metall oder Kunststoff sind keine Klangprobe und keine Kunststoffringe erforderlich.
  • Die Schrauben nur leicht anziehen, so dass die Scheibe mit einem leichten Schlag verschoben werden kann.
  • Schleifscheibe auf die Maschine montieren.
  • Mit einer Messuhr den Rundlauf kontrollieren, ev. mit Kunststoffhammer nachrichten (Rundlauf < 0.02 mm). Wenn der Rundlauf auf dem Schleifbelag kontrolliert wird, sollte ein Messgerät mit einer Tasterrolle verwendet werden, um ein Verschleissen am Messtaster zu vermeiden.
  • Flanschschrauben gleichmässig übers Kreuz mit Drehmomentschlüssel anziehen und Rundlauf nachkontrollieren.

Einschraublänge e ≥ 1.5 x Gewindedurchmesser
Schleifscheibenflansche sind genormt (FEPA) und dürfen nicht abgeändert werden.

Achtung: Die Schleifscheibe muss genügend geklemmt werden (Abstand b). Wenn nötig muss ein Ring zwischen Schleifscheibe und Gegenflansch montiert werden. Der Flansch und der Zwischenring müssen bis auf den gleichen Durchmesser (G) entleert sein, sonst kann die Schleifscheibe abgeschert werden.

Auswuchten von Schleifscheiben

Ausgewuchtet werden die Schleifscheibentypen identisch. Es gibt zwei Auswuchtmethoden: Statisches und dynamisches Auswuchten.

Statisches Auswuchten (ausserhalb Maschine)

Schleifscheiben werden statisch ausgewuchtet, wenn an der Maschine keine Auswuchteinheit vorhanden ist und das Auswuchten ausserhalb der Maschine auf einem Auswuchtbock vorgenommen werden muss. Der Auswuchtvorgang erfolgt bei stehender Schleifscheibe.

 

Auswuchtbock

Der Auswuchtbock muss mit der Wasserwaage ins Lot gerichtet werden und die Schleifscheibe muss trocken sein. Der Auswuchtdorn, dessen Aufnahme und die Auflagefläche müssen sauber sein. Zudem muss der Auswuchtbock auf einer festen Unterlage stehen (keine Gummi-Unterlagen).

 

Vorgehen

  • Alle Auswuchtelemente entfernen.
  • Schleifscheibe auf den Auswuchtbock setzen und auspendeln lassen.
  • Der schwerste Punkt der Scheibe befindet sich jetzt unten. Genau gegenüber wird das Gewicht Nr. 1 montiert und nicht mehr verschoben.
  • Die zwei anderen Gewichte, Nr. 2 und Nr. 3, symmetrisch auf ca. 120° verteilen.
  • Nun wird die Schleifscheibe um 90° gedreht und gestoppt. Zieht das Gewicht Nr. 1 nach unten, so werden die beiden anderen Gewichte symmetrisch von Nr. 1 weg, im anderen Fall zu Nr. 1 hin verschoben.

 

Vorteile

  • Preiswert

Nachteile

  • Schleifscheibe muss zum Auswuchten aus der Maschine genommen werden
  • Diese Methode ist verglichen mit dem dynamischen Auswuchten nicht sehr präzise

Dynamisches Auswuchten (innerhalb Maschine)

Dynamisches Auswuchten erfolgt innerhalb der Maschine und bei drehender Schleifscheibe. Nachfolgend wird auf zwei Varianten des dynamischen Auswuchtens eingegangen.

 

Manuelles Auswuchten (Prebalancing)

Es wird ein Gerät benötigt, welches entweder fix in der Maschine installiert ist und über die Steuerung bedient werden kann oder als externes Gerät verwendet wird.

  • Die Schleifscheibe wird in der Maschine montiert. Ein vorheriges statisches Auswuchten ist nicht notwendig.
  • Es werden zwei Auswuchtgewichte in Neutralposition (z.B. 0° und 180°) von Hand am Flansch angebracht.
  • Mit gestarteter Scheibe wird ein erster Messdurchlauf durchgeführt, mit dem Unwucht und Phase erfasst werden.
  • Anschliessend wird eines der Gewichte um einen definierten Winkel verstellt (z.B. 30°) und ein zweiter Messdurchlauf wird vorgenommen.
  • Aus diesen zwei Messungen bestimmt das Gerät, wo die Auswuchtgewichte angebracht werden müssen.

 

Vorteile

  • Schnelle und genaue Methode
  • Preiswert
  • Nachwuchten jederzeit möglich, ohne die Schleifscheibe aus der Maschine zu nehmen
  • Mit einem Gerät können bis zu 4 Schleifscheiben in einer Maschine ausgewuchtet werden
  • 2-Ebenen-Wuchten (für 2 Scheiben auf einer Spindel) ist möglich
  • Keine Verschleissteile

Nachteile

  • Auswuchtgewichte müssen von Hand platziert werden

 

Automatisches Auswuchten

Dafür braucht es einen Wuchtkopf und ein Auswuchtgerät, welche beide fix in der Maschine installiert sind.

  • Der Wuchtkopf ist unterhalb der Schleifscheibe in der Schleifspindel integriert.
  • Die Auswucht-Prozedur (Wucht-Kontrolle, ggf. Auswuchten) wird über die Steuerung gestartet.
  • Das Gerät ermittelt die Verfahrbewegung und steuert den Wuchtkopf.
  • Der Wuchtkopf verschiebt die Gewichte motorisch an die vorgegebenen Positionen.

 

Vorteile

  • Es ist kein Verstellen von Hand nötig
  • Die Wucht-Kontrolle wird beim Einschalten der Schleifscheibe automatisch gestartet. Sofern nötig, wird ein Auswuchten durchgeführt
  • Automatische, periodische Nachkontrolle, ob die Schleifscheibe noch korrekt ausgewuchtet ist, ggf. Nachwuchten

Nachteile

  • Kostspielige Methode
  • Wenn zwei Schleifscheiben auf einer Spindel montiert sind, ist der Wuchtkopf nicht einsetzbar
  • Es ist kein 2-Ebenen-Wuchten möglich
  • Wuchtzyklus dauert lange (Auswucht-Vorgang ist ein trial and error-Verfahren und wird so lange durchgeführt, bis die gewünschte Wuchtgüte erreicht ist)
  • Störanfälliger als z.B. Prebalancing (Beeinflussung durch Fremdschwingungen)
  • Wuchtkopf kann verschleissen und muss ggf. revidiert oder ersetzt werden

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