Karriere ist nur ein Wort
Viele wissen nicht genau, was bei der Herstellung hochpräziser Werkzeugmaschinen geschieht, und haben daher auch keine Vorstellung von den Jobs und Karrierechancen für junge Menschen und Berufseinsteiger.
Auf den folgenden Seiten zeigt „Motion“ Karrieren in der UNITED GRINDING Group, die ein konkretes Bild vermitteln von der Vielfalt an Jobs und Chancen, von der Internationalität des Unternehmens und seiner Vernetzung mit anderen Industriezweigen. Beispiele, die Mut machen, in eine Branche einzusteigen, in der Leidenschaft eine viel größere Rolle spielt, als auf den ersten Blick zu erkennen ist.
TAO ZHANG, UNITED GRINDING CHINA, CTO
„Okay, ich werde mich kurz vorstellen.“ Tao Zhang macht es sichtlich Spaß, mit „Motion“ in einem Video-Interview über seine Karriere bei UNITED GRINDING China zu sprechen. „Ich wurde in Xinjiang, Uigurien, geboren. Sie wissen, dass Xinjiang sehr weit von Shanghai entfernt ist.“ Zum Studieren verlässt Tao seine Heimat und geht nach Xi’an, die über 3000 Jahre alte Stadt in der Mitte Chinas, die von der Terrakotta-Armee bewacht wird und deren Universität ein vierjähriges Studium im Maschinenbau anbietet. Von dort aus zieht er mit 25 Jahren 1996 als Masterstudent nach Shanghai, um beim staatlichen Getriebehersteller SAIC zu arbeiten. Fünf Jahre später steigt er als Service Manager in der chinesischen Firma des deutschen Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen ein. „Ich blieb dann etwa fünf Jahre als Serviceleiter – und machte erste Erfahrungen mit der europäischen Kultur. Sie gefällt mir sehr. Die Menschen respektieren einander und sind freundlich.“
Die nächsten freundlichen Europäer, mit denen es Tao 2008 zu tun bekam, waren von der UNITED GRINDING Group. „Ich hatte Glück“, lacht Tao, nachdem im Video kurz der Ton ausgefallen war, „denn kaum hatte ich angefangen, wuchs die Abteilung auf fast 70 Leute, wurde in Customer Care umbenannt und um neue Bereiche ergänzt. 2021 brauchte mein Chef jemanden, der in der Lage war, sich um mehr Bereiche zu kümmern. Am Ende bedeutete das, dass weitere technische Bereiche in meine Verantwortung fielen.“ Heute ist Tao Chief Technology Officer (CTO) und sieht es als wichtiges Ziel, den technischen Fachleuten aus verschiedenen Abteilungen eine engere Zusammenarbeit zu ermöglichen. „Sie kennen jetzt die Strategien, die unserem Geschäft weiterhelfen, und können mich in meiner Position unterstützen.“
Tao, der in seiner Managementphilosophie zwischen Management, Führung und Lehre unterscheidet, sieht die Entwicklung der Mitarbeitenden als wichtigste Voraussetzung für den Erfolg in der Spitzentechnologie. „Der Kern von allem ist nach meinem Gefühl die Schleiferfahrung“, erklärt Tao. „Wir müssen Mitarbeitenden vermitteln, jeden Tag mehr Informationen und Erfahrungen zu sammeln – und dass sie Geduld brauchen, um voranzukommen.“ Nur wer Herausforderungen annimmt, kann in der Entwicklung von High-End-Technologie auf lange Sicht einen wertvollen Beitrag leisten, davon ist Tao überzeugt. „Am Ende wird man bemerken, dass diese Mitarbeitenden sich weiterentwickelt haben.“
Diese Unternehmenskultur sei auch für neue junge Mitarbeitende sehr attraktiv. „Die Mitarbeitenden entwickeln einen Stolz darauf, in einem Unternehmen zu arbeiten, das durch seine Innovationen führend ist. Dieses positive Gefühl verbreitet sich unter ihren Freunden, in ihrem Umfeld. Das ist das beste Employer Branding.“ Sieht ganz so aus, als hätte Tao recht damit.
Karriere-Chart
- 2005: Einstieg bei UNITED GRINDING China in Shanghai als Service Manager, verantwortlich für Maschinenabnahme, Service und Ersatzteile
- 2011: Direktor Customer Care, verantwortlich für die gesamten Dienstleistungen in diesem Bereich
- 2021: Chief Technology Officer (CTO), verantwortlich für Customer Care, Technik, Anwendung und Produktqualitätsmanagement
JASON BARBER, UNITED GRINDING NORTH AMERICA, VICE PRESIDENT FINANCE AND IT
„Im Juli dieses Jahres wird es 14 Jahre her sein, dass ich das Angebot, bei der UNITED GRINDING Group zu arbeiten, angenommen habe“, erinnert sich Jason Barber, Vice President of Finance and IT bei UNITED GRINDING North America, in seinem Interview mit „Motion“. Er fährt fort: „Nach meinem Bachelor-Abschluss in Rechnungswesen arbeitete ich im Debitorenbuchhaltungsteam einer nationalen Hotelkette und war auf der Suche nach etwas weniger Monotonem.“ Wie sich herausstellte, war es diese Entscheidung, die den Weg für fast anderthalb Jahrzehnte kontinuierlicher beruflicher Entwicklung ebnete – und ein Ende ist nicht in Sicht.
Barber war zunächst als Buchhalter der Geschäftseinheit für das Verkaufsteam der Technologiegruppe „Flach- und Profilschleifen“ ins Unternehmen gekommen. „Es war meine Aufgabe, mich um alle buchhalterischen Aufgaben für diese Technologiegruppe zu kümmern, einschließlich der jährlichen Budgetierung, Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung und der monatlichen Berichtspflichten.“ Während dieser Zeit zeichnete sich Barber bei der Einführung des globalen Enterprise-Resource-Planning-Systems (ERP) von SAP aus. Diese Erfahrung und seine Studienkenntnisse aus der Wirtschaftsinformatik befähigten ihn für seine nächste Aufgabe als Manager of Information Systems. „In meinem ersten Jahr im IT-Bereich hatte ich eine steile Lernkurve zu bewältigen. Ich bin dankbar, dass mein Arbeitgeber in die Entwicklung des Teams investiert und mir geholfen hat, die nötigen Qualifikationen zu erwerben, um in dieser neuen Rolle erfolgreich zu sein“, sagt er. In den folgenden acht Jahren erwarb Barber berufsbegleitend ein halbes Dutzend IT-Zertifizierungen und einen Master of Business Administration (MBA).
Im Jahr 2022 bat ihn Markus Stolmar, Präsident und CEO von UNITED GRINDING North America, neben der IT- die Finanzabteilung zu leiten. „Angesichts seiner Erfahrung in vielen Bereichen des Unternehmens und seiner großen Leistungsfähigkeit schien Jason wie geschaffen für die Leitung beider Teams“, so Stolmar über die Entscheidung, ihm die Doppelrolle anzubieten.
Auf die Frage von „Motion“, was ihn an der Entwicklung seiner Karriere am meisten überrasche, sagt Barber: „Ich hätte nicht vorhersagen können, wie viel ich in jeder Phase meiner Karriere lernen und wachsen würde. Aber für mich war es das Wichtigste, immer bereit zu sein, etwas Neues zu lernen und zusätzliche Herausforderungen anzunehmen.“
Karriere-Chart
- 2010: Einstieg bei UNITED GRINDING North America als Business Unit Accountant für den Geschäftsbereich Surface & Profile
- 2013: Manager für die IT-Infrastruktur im Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Anbieter SAP
- 2022: Beförderung zum Director of Finance
- 2023: Vice President Finance and IT
HARRI REIN, WALTER, CEO
„Was heute KI ist, war damals CNC.“ Harri Rein, „Urgestein“ bei WALTER und damit der UNITED GRINDING Group, erinnert sich an eine wichtige Etappe seiner Karriere. „Da waren wir als Maschinenbauer die Vorreiter, weil wir eine komplett neue Technologie einführten.“ Und erzeugte dies auch Ängste, wie heute die KI? „Eigentlich haben wir uns damals mehr gefreut, dass wir jetzt Sachen machen konnten, die händisch wahnsinnig kompliziert waren.“
Es begann vor 50 Jahren: Harri Rein lernte Industriemechaniker und kam nach ersten Erfahrungen im Sondermaschinenbau zu den Maschinenbauern bei WALTER, nebenbei machte er in der Abendschule seinen Meisterabschluss. Anfang der Achtzigerjahre wechselt er in die Anwendungstechnik und von da aus in die Versuchsabteilung. Bei der Technik hatte er jetzt das Gefühl zu wissen, worauf es ankommt – ihm fehlte aber noch das Verkaufswissen. Mit seinen Soft Skills („auf Menschen zugehen und sie überzeugen“) wechselte er in den Vertrieb. Dort wurde er Teil eines historischen Projekts, um CNC-Maschinen für die Kunden einfacher und wirtschaftlicher zu machen: die Entwicklung der HELITRONIC POWER, einer vielfältig einsetzbaren 5-Achs-Maschine, wie es sie seinerzeit noch nicht gab. „Wir haben die Maschine nicht verkauft, sondern verteilt. Denn die wollte jeder“, sagt er.
Damals war Harri Rein gerade erst in der Mitte seines Berufswegs – und wollte doch schon wieder Veränderung. Die fand er als Produkt-Manager „Woodtronic“ und beim Einsatz in den USA als Engineering- und Operations-Manager. 2004 wechselte er wieder nach Tübingen, um die Position als Bereichsleiter im Vertrieb zu übernehmen. 2008 dann die Rückkehr zur Technik als Bereichsleiter, danach die Geschäftsführung Technik (CTO) und schließlich wurde er zum CEO bestellt. Jetzt hat Harri Rein anderthalb Jahre Zeit, um seine Nachfolger einzuarbeiten und sich dann in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.
Karriere-Chart
- 1974 Ausbildung bei Montanwerke Walter GmbH als Industriemechaniker
- 1978 Vorrichtungsbauer Sondermaschinenbau
- 1983 Technischer Vorführer
- 1988 Versuchstechniker
- 1989 Sachbearbeiter Angebote
- 1989 Technischer Verkäufer
- 1996 Produkt-Manager Sägeblattschleifmaschinen bei Walter AG Tübingen
- 2000 Engineering Manager Operations bei Walter Grinders INC. Fredericksburg, USA
- 2002 Vice President Operations bei Walter Grinders INC. Fredericksburg, USA
- 2004 Rückkehr nach Deutschland zu Walter Maschinenbau GmbH, Leiter Produktlinie HELITRONIC, Bereichsleiter Marketing und Vertrieb
- 2008 Bereichsleiter Anwendungstechnologie, Technik
- 2013 Geschäftsführer Technik CTO
- 2021 Geschäftsführer (Vorsitz) CEO
SANDRA SCHIESS, MÄGERLE, HEAD OF HUMAN RESOURCES
Für das „Motion“-Interview bringt Schiess ideale Voraussetzungen mit. Die ursprünglich im Einkauf tätige kaufmännische Mitarbeiterin ist für sie persönlich überraschend zur Head of HR berufen worden und ist damit selbst ein beeindruckendes Karrierebeispiel. Schiess hat aber auch Erfahrung mit denen, die eine Karriere noch vor sich haben: mit Bewerbern auf freie Stellen bei MÄGERLE. „Heute ist es so“, sagt die HR-Chefin, „dass sich Unternehmen dem Bewerber verkaufen müssen – und nicht umgekehrt.“ Gelernte Polymechaniker seien vergleichsweise leicht zu finden, da ist MÄGERLE bekannt. „Die haben in einem Lehrbetrieb oder in einem Betrieb, in welchem sie angestellt waren oder sind, vielleicht schon auf einer unserer Maschinen gearbeitet“, sagt Schiess. „Branchenunwissende beziehungsweise Menschen, die unsere Branche nicht kennen, bewerben sich weniger bei uns.“ Oft fehle ihnen das Wissen darüber, wie vielfältig und spannend die Branche ist. Und das Besetzen mit außereuropäischen Talenten sei nicht einfach, wegen der Bestimmungen in der Schweiz.
Durchaus attraktiv sei die Branche dagegen für Frauen. „Wir haben Polymechanikerinnen, Konstrukteurinnen und Einkäuferinnen. Und im HR, klar …“, lacht Schiess. Ihre Überzeugung: „Das Ziel muss sein, die richtige Person zu finden. Ob männlich, weiblich oder divers – das spielt keine Rolle.“
DANIEL RENFER, STUDER, HAUPTABTEILUNGSLEITER QUALITÄTSMANAGEMENT
„Ich habe mit einer Lehre angefangen – obwohl, mit 15,16 kann man ja noch nicht abschließend beurteilen, was einem wirklich gefällt im Leben.“ Wenn Daniel Renfer von seiner Karriere erzählt, macht es Freude zuzuhören. „Ich hatte Glück, dass mir der Beruf, von dem ich als Jugendlicher schon begeistert war, noch heute super gefällt: nämlich der des Konstrukteurs. Es war Glück, dass ich bei STUDER Bedingungen vorgefunden habe, die großartig waren, es heute noch sind und die das innere Feuer bei mir noch immer entfachen. Klingt jetzt alles ein bisschen nach Bilderbuch – aber so war es.“
Weitere Kapitel des Bilderbuchs waren das Maschinenbaustudium, das Renfer berufsbegleitend absolvierte, das eine Jahr Unterbrechung bei einer anderen Firma und die Heimkehr zu STUDER. „Ich habe mich damals für einen kleinen Daniel Düsentrieb gehalten“, lacht Renfer, „bis ich 2017 am Talentprogramm PULS teilnehmen konnte, das meinen Horizont für den Bereich Operations öffnete. Das Verlassen der Komfortzone für den harten Alltag der Operations, das war ein Wendepunkt in meiner Karriere.“
Vor drei Jahren ergab sich schließlich die Möglichkeit, noch einen weiteren Schritt zu machen: als Hauptabteilungsleiter Qualitätsmanagement bei STUDER und als Organisator des Arbeitskreises Qualitätsmanagement bei der UNITED GRINDING Group.
FABIAN LEUTENEGGER, STUDER, REGIONALVERKAUFSLEITER DEUTSCHLAND
„Ich ging auf dem Land zur Schule, eine Dreiviertelstunde von STUDER entfernt.“ Fabian Leutenegger möchte zu Beginn des „Motion“-Gesprächs eine Anekdote loswerden: „Wir waren 23 Schüler in der Klasse. Und am Schluss, als es um Ausbildung ging, war ich der Einzige, der in die Industrie gegangen ist.“
Mit Blick auf die Karriere von Leutenegger muss man sagen: 22 haben sich geirrt. An der Familie Leutenegger hat es nicht gelegen: Handwerker, Kaufleute. Aber dann gab es da die Schnupperlehre. „Ein kleiner Job-Shop, ein paar CNC-Maschinen standen da“, erzählt Leutenegger, „aber das hat gereicht für mich, um zu spüren: Das ist was für mich. Ohne noch genau zu wissen, wie meine Zukunft aussehen wird.“
Klarheit brachte das vielfältige Berufsbild des Polymechanikers: „Ich habe gesehen, da habe ich eine Grundausbildung in Hydraulik, Pneumatik, Fräsen, CNC, Steuerungstechnik, Elektrotechnik. Die Welt steht einem danach offen.“
Nach der Lehre bekommt Leutenegger eine Anstellung in der Prototypen-Abteilung bei STUDER im TechCenter: „Während dieser Zeit wurde ich für drei Aufenthalte in China eingesetzt. Ich kam das erste Mal nach Shanghai. Ich kam aus einem 2000-Seelen-Dorf – und war jetzt in der 21-Millionen-Metropole.“ Nach unterschiedlichen technischen Einsätzen als Techniker in China wechselte Leutenegger in den Vertrieb und war, zurück in der Schweiz, als Gebietsverkaufsleiter für China tätig.
Jetzt ist er für ein Gebiet in Deutschland als Gebietsverkaufsleiter zuständig. Und je besser er die Unterschiede kennt, desto kleiner findet er sie: „Ob Amerikaner, Europäer oder Asiaten, alle haben eines gemeinsam: Menschen kaufen von Menschen. Alle wollen durch richtige Entscheidungen erfolgreicher werden. Egal ob man in China die Visitenkarte mit zwei Händen überreicht oder ob man das Weizenbier in Bayern anders zapft. Es ist schön, Menschen zu unterstützen und von uns zu überzeugen.“
DER PERFEKTE KARRIERESTART
Mit ihren weltweiten Ausbildungsprogrammen ermöglicht die UNITED GRINDING Group jungen Talenten einen optimalen Start ins Berufsleben und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.