Wie verändert die Digitalisierung den Maschinenbau? Und welche Innovationen gibt es in der Schleiftechnik? Vorträge zu diesen Fragekomplexen laden zu Diskussionen auf dem Grinding Symposium ein.

Spannende Referate zu Themen die uns aktuell beschäftigen, sind ein fester Bestandteil des Grinding Symposiums. Viele renommierte Gesellschafts-, Wirtschafts-, Digitalisierungs- und Maschinenbauexperten haben hier schon gesprochen. Und auch in diesem Jahr warten wieder hochkarätige Referenten auf Sie.

Die Vorträge werden auf Deutsch oder Englisch gehalten und simultan ins Englische, Deutsche, Französische und Italienische übersetzt.

Mittwoch, 8. Mai 2019, ab 14.00 Uhr

DR. DAVID BOSSHART

Mensch und Maschine – wie ergänzen wir uns am besten?

Das Denken in Ökosystemen sollten das Denken in Branchen ersetzen. Digitalisierung und KI, Cloud und IoT schaffen durchgängige Muster des Wandels, die alle betreffen. Dem Menschen bleibt im Wettlauf mit der Maschine noch einiger Vorsprung. Das betrifft kognitive und feinmechanische Fähigkeiten. Manche sprechen sogar von der Rückkehr des Handwerks. Ob neue oder etablierte Unternehmen im Wandel die Nase vorn haben, ist noch offen. Entscheidend ist aber die menschliche Komponente: gute Führung oder schlechte Führung macht den Unterschied. Wir hängen alle davon ab, wie menschlicher, künstlicher und emotionaler Intelligenzquotient zusammenwirken.

 

Dr. David Bosshart ist CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Arbeitsschwerpunkte des promovierten Philosophen sind die Zukunft des Konsums, der gesellschaftliche Wandel, die Digitalisierung und speziell die Beziehung Mensch–Maschine

CHRISTOPH PLÜSS

UNITED GRINDING Digital Solution™ – Der Kundennutzen

Digitalisierung im Bereich der Werkzeugmaschinen ist eher ein Generationenthema als ein technologisches Thema. Entscheidende Differenzierungsmerkmale moderner Werkzeugmaschinen werden zukünftig zunehmend im Bereich der intuitiven Bedienung und Handhabung zu finden sein. Die Königsdisziplin der Digitalisierung ist auf Basis der erfassten Daten automatisch Optimierungen vorzunehmen und mittels geschickter Datenanalyse Zusammenhänge und Muster zu erkennen. Der Erfolg der Kunden ist und bleibt auch im digitalen Zeitalter der Antrieb der UNITED GRINDING Group.

 

Christoph Plüss ist Chief Technology Officer der UNITED GRINDING Group. Er arbeitet seit 2009 für die Unternehmensgruppe und war zuvor Leiter F&E und CTO bei EWAG.

DR. SEBASTIAN RISI

Artificial Intelligence – Towards machines that can continually adapt

Based on insights from artificial intelligence, robotics, and biology, new generations of machines can be created whose bodies and artificial brains are not limited to perform one specific tasks, but can instead evolve to handle a variety of tasks in changing real-world settings. Lifelong learning agents, for example for autonomous driving, will continually improve its performance and update its knowledge unsupervised, rapidly adapt to unforeseen context, and learn and consolidate new tasks without forgetting old ones. Artificial intelligence has the potential to significantly disrupt many different industries by replacing the traditional design and deploy approach with an iterative evolutionary approach of design, deploy and adapt.

 

Dr. Sebastian Risi is Associate Professor at the IT University of Copenhagen, Denmark

Donnerstag, 9. Mai 2019, ab 09.30 Uhr

PROF. DR. THOMAS BERGS

Assistenzsystembasierte Prozessüberwachung in der Schleiftechnik

Aktuelle Entwicklungen wie Customizing oder neue Antriebskonzepte im Automobil erfordern eine agile Prozessführung mithilfe von Assistenzsystemen in der Produktion. Voraussetzung dafür ist fundiertes, physikalisch basiertes Prozesswissen. Um dieses zu gewinnen, sind digitale Zwillinge notwendig. Digitale Zwillinge sind datenbasierte Abbilder von realen Bauteilen, Werkzeugen und Maschinen, die über den gesamten Lebenszeitraum des realen Objekts existieren. Sie generieren großen Datenbestände, die mit Methoden der künstlichen Intelligenz auf noch unbekannte Trends und Muster untersucht werden können, und helfen Qualitätskontrollen zu vereinfachen.

 

Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs leitet den Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen

ROMAN RUDOLF / THOMAS SCHENK

WireDress® aus der Praxis (Praxisbezogene Beispiele und Erfahrungen)

Schwer zerspanbare Hartstoffe und steigende Qualitätsansprüche stellen erhöhte Anforderungen an eine prozesssichere Fertigung. Bei bester Formbeständigkeit der Bindung können nahezu beliebige Profile im μm-Bereich konturgenau abgerichtet werden. Weitere wichtige Faktoren, die dazu beitragen im absoluten Bereich von weniger als 1 μm reproduzierbar zu fertigen, sind eine vollklimatisierte Halle, automatisches Laden und Entladen, angepasstes Tooling, modernste Messtechnik, ein effizientes Kühlkonzept und natürlich gut ausgebildetes und topmotiviertes Personal.

Roman Rudolf ist Leiter Vertrieb und Support, Thomas Schenk Leiter Produktion der FISCHER AG. Das Unternehmen aus dem Schweizer Herzogenbuchsee produziert Rotationssysteme wie Präzisionsspindeln, Elektroverdichter und Fräsköpfe

DR. STEFAN BOHR

Hochleistungsschleifen … rasante Entwicklungen verschiedener Technologien

Die Effizienz von Schleifprozessen hängt entscheidend von Parametern wie Schnittgeschwindigkeit und Körnung der Schleifscheibe ab. Eine höhere Schnittgeschwindigkeit führt bei geeigneter Schleifscheibenspezifikation zu einer verbesserten Schleifperformance – aber auch zu einer erhöhten Wärmeentwicklung. Auch die Schleifrichtung (Gleich- und Gegenlaufschleifen) ist ein wichtiger Faktor für den Spanbildungsprozess. Eine geeignete Auslegung des Schleifprozesses ergibt sich aus der Analyse des Spanbildungsprozesses unter Berücksichtigung der Korneigenschaften.

 

Dr. Stefan Bohr ist Director Application Engineering & OEM Management bei Saint-Gobain Abrasives, einem weltweit tätigen Hersteller von Schleifmitteln

DIPL.-ING. ECKHARD HOHWIELER

Potenziale und Anwendungen für Maschinelles Lernen in der Fertigungsindustrie

Durch Condition Monitoring von kritischen Komponenten und angepasste Wartungsmaßnahmen können unvorhergesehene Maschinenausfälle vermieden und die Verfügbarkeit von Anlagen kann erhöht werden. Künstliche Intelligenz liefert die Algorithmen und Methoden, um Prozessdaten effizient verarbeiten und nutzbringend interpretieren zu können. Digitale Zwillinge stellen sämtliche Daten aus dem Produktentstehungsprozess zur Verfügung und machen diesen über Virtual-Reality-Technologien erlebbar. Um eine effiziente Fertigung zu gewährleisten, müssen Produktionssysteme den Verschleißzustand von funktionsrelevanten Komponenten überwachen und ihr Verhalten situationsbezogen selbst anpassen.

 

Dipl.-Ing. Eckhard Hohwieler arbeitet als Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) in Berlin

PROF. DR. KONRAD WEGENER

Vision und Entwicklungen zur Schleifmaschinentechnik

Ohne Schleiftechnik sind Zukunftstechnologien wie Optik, Elektronik, aber auch der klassische Maschinenbau undenkbar. Große Entwicklungslinien in der Produktionstechnik sind heute die Themen Industrie 4.0, künstliche Intelligenz und biologische Transformation. Dabei geht es insgesamt um eine weitere Intensivierung der Automatisierung. Wichtige Anwendung künstlicher Intelligenz ist zukünftig auch der Servicebereich im Sinne von prädiktiver oder abschätzender Instandhaltung und die Genauigkeitssteigerung über selbstlernende Kompensationsalgorithmen. Die Zukunft wird eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Maschinenhersteller und Maschinenanwender sehen, bei der die gegenseitigen Sicherheits- und Geheimhaltungsinteressen gewahrt werden müssen.

Prof. Dr. Konrad Wegener ist Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fertigung (IWF) an der ETH Zürich

DR. MARKUS WEISS

Prozessangepasste Schleifwerkzeuge und innovative Trägerkörper

Nur durch das optimale Zusammenspiel von Werkzeugmaschine, Kühlschmierstoff, Konditionierprozess, Prozesseinstellgrößen und dem Schleifwerkzeug sind hohe Zerspanraten, eine hohe Produktivität und qualitativ hochwertige Werkstücke möglich. Die geometrischen und mechanischen Eigenschaften des Schleifkornmaterials definieren maßgeblich die Spanbildungsmechanismen und damit die auftretende Schleifkraft und das Verschleißverhalten. Form, Material und mechanische sowie dynamische Eigenschaften des Schleifscheibenträgerkörpers beeinflussen das Schwingungs- und Dämpfungsverhalten der Schleifscheibe.

 

Dr.-Ing. Markus Weiß ist Leiter der Abteilung Schleiftechnologie bei TYROLIT Schleifmittelwerke Swarovski KG

PROF. DR. CARSTEN HEINZEL

Kühlschmierstoffzufuhrbedingungen als Schlüssel für Prozessleistungsfähigkeit, Energieeffizienz und Randzonenbeeinflussung beim Schleifen

Durch eine effektive Kühlschmierstoffversorgung des Schleifspalts lassen sich deutlich verbesserte Zerspanungsbedingungen erreichen. Die thermomechanische Belastung des Werkstücks kann reduziert und die Prozessleistung erhöht werden, ohne die Randzone des Werkstücks negativ zu beeinflussen. Durch strömungsoptimierte KSS-Düsen und eine geringere KSS-Menge sinkt der Energieverbrauch, und Kühlschmierstoffanlagen können kleiner dimensioniert werden Damit lässt sich die Wirtschaftlichkeit des Schleifprozesses signifikant steigern. Praktische Beispiele zeigen ein Potenzial von 20 bis 30 Prozent.

 

Prof. Dr.-Ing. habil. Carsten Heinzel ist stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Fertigungstechnik am Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien (IWT) und Honorarprofessor an der Universität Bremen

MARC BLASER

Verbessern Sie nachhaltig und nachweislich die Profitabilität in Ihrem Unternehmen mit dem flüssigen Werkzeug!

Einfluss des Kühlschmierstoffes auf die Herstellkosten in der Realität leider regelmäßig ignoriert. Die Einsparungen in Form von höherer Produktivität und gesteigerter Bearbeitungsqualität entsprechen einem Vielfachen des eingesetzten Kapitals für Kühlschmierstoffe und Schleiföle. Um das zu verifizieren, werden in einer Situationsanalyse alle relevanten Eckpunkte zu Maschinen, Prozess, Werkstück und Materialien festgehalten. Die Einsparungen fallen dann höher aus, wenn eine leistungsfähige, stabile und gut gewartete Maschine eingesetzt wird.

 

Marc Blaser ist CEO der Blaser Swisslube AG, einem international tätigen Hersteller von Kühlschmierstoffen, der sich seit drei Generationen im Familienbesitz befindet

Freitag, 10. Mai 2019, ab 9.30 Uhr

PROF. DR. WILFRIED SAXLER

Vermeidung von Schleifbrand und Zusetzung durch gezielte Kühlschmierstoff-Zuführung

Für eine effiziente Prozessführung beim Schleifen ist eine gezielte Kühlschmierstoff- Zuführung nötig. Kühlschmierstoffe erfüllen verschiedene Funktionen, etwa die Kühlung und Schmierung des Schleifspaltes und der Kontaktzone. Dabei kommt es auf die richtige Menge an Kühlschmierstoffen an: zu viel lässt die Wirkstelle aufschwimmem, bei zu wenig KSS kommt es zu thermischen Schädigungen der Randzone.

 

Prof. Dr.-Ing. Wilfried Saxler ist Leiter des Instituts für Werkzeug- und Fertigungstechnik der Rheinischen Fachhochschule Köln

WOLFGANG VÖTSCH

Trends in der Werkzeugentwicklung und deren Umsetzung

Die Vorgaben des Klimaschutzes haben Einfluss auf die Entwicklung von Zerspanungswerkzeugen. Konstruktive Veränderungen und neue Bearbeitungsstrategien sind gefragt. Für die Bearbeitung von Leichtbaukomponenten aus Aluminium-Lithium-Legierungen sind spezielle Fräsen mit sehr hohen Schnittgeschwindigkeiten nötig. Werkstoffgruppen wie ISO M, die schwer zerspanbar sind, können mit dem Dynamischen Fräsen effizient und prozessstabil bearbeitet werden. Maschinendaten-Analyse in Echtzeit hilft, die Bearbeitungszeit pro Werkstück zu reduzieren und erhöht Prozesssicherheit und Maschinenlebensdauer.

 

Wolfgang Vötsch ist Senior Produkt Manager Fräsen der Walter AG

DR. CLAUS DOLD / JAN VAN FRANKENHUYZEN

Think Laser! auf Werkzeugen und 3D-Geometrien

Die Fertigung von spiralisierten Werkzeugen in Vollmaterial auf einer Laserbearbeitungsmaschine ermöglicht es, individuelle Werkzeuggeometrien autonom zu fertigen. In einer gemeinsam durchgeführten Studie wurde eine Kundenapplikation der Fa. van Frankenhuyzen B.V. aufgebaut. Die Maschine unterhält in der Automationszelle ein Lager mit Rohlingen unterschiedlicher Durchmesser. Der Kunde kann mittels Webshop ein beliebiges Werkzeug konfigurieren und bestellen. Das ermöglicht eine automatisierte Fertigung in Kleinserie, bis hin zur Losgröße eins.

Dr. Claus Dold ist Leiter Prozessinnovation bei der Ewag AG und verantwortlich für Entwicklung neuer Bearbeitungsprozesse und Applikation
Jan van Frankenhuyzen ist Eigentümer der Firma van Frankenhuyzen B.V. im niederländischen Lexmond, eines Herstellers von hochwertigen Werkzeugen in Kleinserie

ACHIM KOPP

Erfolgsschlüssel Veränderung: Mit Hightech und Herzblut höchste Werkzeug-Anforderungen bei Qualität und Service erfüllen

HighTech und Herzblut alleine reichen nicht aus, um die sich rasch verändernden Werkzeuganforderungen zu bewältigen. Es ist das Zusammenspiel der Faktoren Technik und Prozesse auf der einen Seite und Menschen auf der anderen, also Führung, Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner. Je besser diese Faktoren miteinander verzahnt sind, je besser das Zusammenspiel zwischen Hightech und Herzblut gelingt, umso erfolgreicher lässt sich Veränderung gestalten.

 

Achim Kopp ist Geschäftsführer von Kopp Schleiftechnik, eines Herstellers von Zerspanungswerkzeugen zum Fräsen und Bohren von Metallen und Kunststoffen

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